Ein Mehrwert für andere sein
Elma Hadziric ist seit September 2019 als Leiterin des 6-gruppigen Hort Haid tätig – aktuell befindet sie sich in Karenz. Träger dieser Einrichtung ist die Familienzentren GmbH der Oberösterreichischen Kinderfreunde. Insgesamt leitet und unterstützt die Pädagogin 15 Mitarbeiter*innen innerhalb der Einrichtung, welche 114 Kindern primär nachmittags Betreuung bietet. Die 31-Jährige wohnt in Schörfling am Attersee und liebt Lesen und Yoga. Für Elma ist es wichtig, „ein Mehrwert für Andere sein. Ich möchte mit meinen Stärken und Fähigkeiten die Welt ein Stück verbessern.“
Wie sieht ein Arbeitstag bei dir aus, was sind deine Aufgaben?
Es ist beinahe unmöglich, einen „klassischen Arbeitstag“ zu definieren und genauer zu beschreiben, da als Leitung unserer Einrichtung kein Tag dem anderen gleicht! Meist sind meine Stunden im Hort recht turbulent, da unterschiedlichste Thematiken meine Aufmerksamkeit beanspruchen. Somit sind meine täglichen Aufgaben abwechslungsreich und zu jeder Zeit aufregend! Während ich mich auf die Organisation und Steuerung der Qualitätssicherung und -entwicklung in der Einrichtung fokussiere, bin ich auch für die Planung, Koordination und Durchführung pädagogischer Schwerpunkte verantwortlich. Zu diesen recht theoretischen Schwerpunkten kommt noch die Koordination meines 15-köpfigen Teams, welches aus unterschiedlichsten Persönlichkeiten und pädagogischen Ansätzen besteht. Hierbei sind besonders die wöchentlichen Teambesprechungen, sowie die alltägliche Begleitung und Unterstützung meiner MitarbeiterInnen von großer Bedeutung, da erst durch die Summe der Kenntnisse und Stärken jeder/jedes Einzelnen ein bestmögliches pädagogisches Angebot erreicht werden kann; somit zählen auch der Fortbildungsprozess und die Weiterentwicklung meiner KollegInnen zu meinen Aufgaben. Hinzu kommt die aktive Zusammenarbeit mit Eltern und Kindern: alltägliche organisatorische Belange wie das Beantworten von wichtigen Emails oder Anrufen, oder die Auseinandersetzung mit finanziellen Angelegenheiten, wie der Essensabrechnung oder dem Elternbeitrag, zählen zusätzlich zu meinem Aufgabenbereich. Als Schnittstelle zwischen Hort und unserem Rechtsträger ist auch die Kommunikation mit Schulen oder der Gemeinde bedeutend. Im Falle von Fortbildungen, Krankenständen, oder sonstigen Ausfällen innerhalb meines Teams darf ich auch meine pädagogischen Kenntnisse unter Beweis stellen und als Vertretung in der jeweiligen Gruppe fungieren. Prinzipiell versuche ich, zu jeder sich bietender Gelegenheit, qualitative Zeit in den sechs Gruppen zu verbringen, um den so bedeutenden Kontakt mit den Kindern aufrecht zu erhalten.
Warum hast du dich für einen Sozialberuf entschieden?
Der Sozialberuf bietet mir die Möglichkeit andere Menschen mit meinen Werten zu erreichen, sie, in gewisser Weise, zu unterstützen und dadurch hoffentlich etwas Bleibendes zu hinterlassen. Durch meine Arbeit im Hort Haid, erhoffe ich mir, die Welt ein kleines Stückchen bunter und liebevoller zu gestalten. In keiner anderen Berufsgruppe kann ich meine individuelle Biografie und meine unterschiedlichen Erfahrungen so sehr miteinbeziehen wie im sozialen Bereich. Zudem lerne ich tagtäglich Neues dazu und entwickle mich somit selbst ständig weiter. Eine Erkenntnis, die mich an meinem Beruf am meisten motiviert und inspiriert!
Welche Ausbildung hast du gemacht?
Meine bisherige schulische und akademische Laufbahn ist so bunt wie mein heutiger Arbeitsalltag! So habe ich beispielsweise die Volkschule in der Schweiz besucht und die Hauptschule und Gymnasium in Bosnien und Herzegowina. Nach der Matura bin ich schließlich nach Österreich gezogen und habe wenige Jahre später das Bachelorstudium für Primarstufe an der pädagogischen Hochschule begonnen. Im Oktober 2020 habe ich mich für das Bachelorstudium für Elementarpädagogik an der Pädagogischen Hochschule OÖ entschieden, wodurch ich nun neben meiner Tätigkeit im Hort gleichzeitig auch Studentin im ersten Semester bin!
Was sollte man für deinen Job mitbringen?
Ernsthaftigkeit und Professionalität, sowie Feingefühl und Empathie. Weiters sind hohe Flexibilitätsbereitschaft, Organisationskompetenz und lösungsorientiertes Handeln von großem Wert. Fachliches und pädagogisches Wissen, sowie umfassende Kreativität runden das Anforderungsprofil ab! …Das alles und eine große Leidenschaft für Herausforderungen 😊
Was sind die Herausforderungen in deinem Beruf?
Die Aufgabe als „Schnittstelle“ zwischen Organisation und Pädagogik! Es ist oftmals nicht einfach, die Balance zwischen den beiden Komponenten zu behalten. So gibt es Tage, an denen ich mich vorrangig im Büro aufhalten muss, aber somit auch weniger vom Hortalltag mitbekomme. Dies belastet mich, da ich besonders die Beziehung zu den Kindern und meinen Mitarbeiter*innen schätze. Auch Zeiten des Personalmangels stellen herausfordernde Situationen dar. Besonders wenn keine fixe Bezugsperson in der Gruppe vorhanden ist steigt die Stressbelastung aller Beteiligten. Dies wirkt sich wiederum negativ auf den Bildungsprozess und die Qualität aus. Aus diesem Grund versuche ich so oft wie möglich Vertretungen zu übernehmen oder den Kolleg*innen unter die Arme zu greifen. Derzeit ist unser Team jedoch vollzählig; ich hoffe, dies bleibt uns lange Zeit erhalten!
Was sind die Highlights in deiner Arbeit?
Die Zeit, die ich mit den Kindern verbringen darf! Ich genieße die gemeinsame Interaktionszeit sehr, schätze die alltäglichen Gespräche mit ihnen. Kleinigkeiten, die oftmals im Alltag untergehen, wie Erzählungen oder Bemerkungen der Kinder sind die besonderen Bereicherungen meiner Arbeit. Deswegen stellt die „Lernzeit“ eine unglaublich bereichernde Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch für mich dar: in dieser Zeit hole ich mir meist zwei bis drei Kinder in mein Büro und unterstütze sie aktiv bei der Hausübung. Somit entsteht eine kleine, gemütliche Runde, bei der ich mich voll und ganz auf die Bedürfnisse einer/eines jeden einzelnen fokussieren kann.
Besonders finde ich auch die Zusammenarbeit mit meinem Mitarbeiter*innen, wenn wir in Teamsitzungen gemeinsam Ideen und Konzepte zum Wohl unserer Hortkinder entwickeln. Der gemeinsame Austausch bietet zudem die Möglichkeit, unsere Erfolgserlebnisse miteinander zu zelebrieren!
Die Familienzentren GmbH der OÖ Kinderfreunde ist Träger von rund 80 Kinderbildungseinrichtungen. Sie beschäftigt rund 700 Mitarbeiter*innen, die bis zu 5.000 Kinder täglich betreuen. Aktuelle Job-Angebote gibt es hier: www.kinderfreunde.cc/jobs