Bild: Diakonie Zentrum Spattstraße

Ich habe es geschafft!

Hannes Obereder

ist Gruppenkoordinator der Heilpädagogischen Kindergruppe 2 im Sonderkrankenhaus für Kinder- und Jugendpsychiatrie Diakonie Zentrum Spattstraße gemeinnützige GmbH.

Bild: Diakonie Zentrum Spattstraße

Wie sieht ein Arbeitstag bei dir aus, was sind deine Aufgaben?

Es gibt zwei verschiedene Dienstarten. Einen Hauptdienst, das heißt, mit Nachdienst oder einen Beidienst, der um 21 Uhr endet. Beim Hauptdienst, der um 08:30 beginnt, findet zu Beginn eine Übergabe statt. Das heißt, der Nachtdienst bespricht die auf der Gruppe wohnenden Kinder (6) durch und gibt einen Überblick über den Vortag. Welche Dinge sind gut gelungen oder wo gab es Unstimmigkeiten. Was machte welchem Kind besonders Spaß.

Anschließend wird gemeinsam der Tagesplan durchgesehen und somit kann ich mir einen guten Überblick verschaffen, was alles zusätzlich den normalen Aufgaben (Arzttermine, Therapien, Fußballtraining...) zu tun ist.

Der restliche Vormittag dient dazu, organisatorische Tätigkeiten zu erledigen sowie das Mittagessen vorzubereiten. Dieses muss nur mehr erwärmt werden, da es angeliefert wird. Aber auch der Tisch soll gedeckt sein, wenn alle Kinder zu Mittag aus Schule oder Kindergarten zurückkommen. Sind die Kinder zurück, wird gemeinsam Mittag gegessen. Nach einer kurzen Ruhepause werden Hausübungen erledigt und dabei gibt es Unterstützung von mir. Weiters muss darauf geachtet werden, dass die Kinder rechtzeitig bei ihrer Therapieeinheit sind. Nach diesen fängt die Freizeitbeschäftigung an, die ich begleite. Das heißt, es geht ab in den Garten und es wird Fußball gespielt, Trampolin gehüpft, Go-Kart gefahren oder Rad gefahren. Bei Schönwetter gibt es die Möglichkeit, dass sich die Kinder in einem kleinen Pool abkühlen können.

Am Abend gibt es ein gemeinsames Abendessen. Dieses wird von mir unter Mithilfe der Kinder zubereitet. Nach der Körperpflege gibt es noch eine besondere Zeit. Es kann sich jedes Kind aussuchen, welcher Sozialpädagoge noch zu ihm kommen soll. Hier können ganz verschiedene Spiele gespielt werden oder es wird was vorgelesen oder einfach gequatscht. Das Kind sucht sich einfach etwas aus.

Nach verschiedene Abendritualen endet der Tag mit einem „Gute Nacht und schlaf gut“.

Meine Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass es einen strukturierten Tagesablauf gibt.  Dazu gehört auch, die Kinder bei schulischen Angelegenheiten zu unterstützen und Bindeglied zu den Schulen zu sein. Daher ist es wichtig, regelmäßig Schulgespräche zu führen.

Es gilt, den Kinder Schutz, Sicherheit und Fürsorge zu geben und für sie einfach da zu sein, wenn sie Unterstützung benötigen. Das wichtigste ist, dass sich die Kinder wohl fühlen und nach einem schönen Tag gut einschlafen können. Dann war es ein gelungener Tag für mich.

Natürlich bin ich auch in der Nacht für die Kinder da, wenn es Alpträume gibt oder Schmerzen vorhanden sind. Heimweh wird gelindert, indem es einen Tee gibt, Duftöle sind z.B. immer sehr begehrt. In der Früh werden die Kinder geweckt. Anschließend wird gefrühstückt und Jause für die Schule gerichtet. So beginnt wieder ein neuer Schul- oder Kindergartentag.

Neben den sehr schönen Momenten, die es jeden Tag mit den Kindern gibt, müssen natürlich auch Haushaltstätigkeiten wie z.B. Wäsche waschen genauso erledigt werden.

Weiters bin ich als Gruppen-Koordinator erster Ansprechpartner für das Team und fungiere als Bindeglied zwischen Abteilungsleiter und Team. Aufgaben sind Heimfahrpläne, Kassaabrechnung, Betreuungspläne sowie Dienstpläne zu erstellen

Warum hast du dich für einen Sozialberuf entschieden?

Ich habe Koch und Kellner gelernt. Mir war schon damals klar, dass ich gerne mit den verschiedensten Menschen kommuniziere und mir das Freude bereitet.

Außerdem fand ich es immer wieder sehr spannend, wie man Menschen durch bestimmte Anreden und wertschätzenden Umgang ein Lächeln entlocken konnte.

Ich bin der Meinung, dass im sozialen Bereich der empathische Umgang extrem wichtig ist und ich diesen sehr gut in mein Aufgabenfeld einfließen lassen kann.

Welche Ausbildung hast du gemacht?

Wie bereits vorher erwähnt, habe ich eine Koch- und Kellner Lehre abgeschlossen. Anschließend habe ich berufsbegleitend die Ausbildung zum Behindertenpädagogen absolviert. In dieser Zeit habe ich bereits im Behindertenbereich gearbeitet.

Insgesamt bin ich nun bereits 25 Jahre im Sozialbereich tätig. In den 9 Jahren im Behindertenbereich sowie anschließend 6 Jahren im Jugendbereich und jetzt das 10. Jahr auf der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Sonderkrankenhaus habe ich verschiedenste Zusatzqualifikationen erworben.

Zurzeit bin ich in Ausbildung zum Sozial-Therapeuten bei Prof. Henry Julius (Bildungsgeleitete Intervention).

Nach aktuellem Stand ist für diese Tätigkeit zusätzlich zur Ausbildung Fachsozialbetreuer im Behindertenbereich auch das Diplom erforderlich.

Was sollte man für deinen Job mitbringen?

Ich glaube, dass ein gutes Einfühlungsvermögen hilfreich und wichtig ist. Geduld ist sicher sehr gefragt.
Das wichtigste ist ein wertschätzender, ehrlicher Umgang.

Was sind die Herausforderungen in deinem Beruf?

Eine große Herausforderung ist die Flexibilität, die immer wieder gefragt ist. Wichtig ist auch, dass man in der täglichen Arbeit die kleinen Fortschritte der Kinder, auch wenn diese nicht offensichtlich sind, sieht.

Was sind die Highlights in deiner Arbeit?

Für mich ist es schön, wenn sich ehemalige Klient*innen melden und diese berichten, dass sie eine eigene Familie gegründet haben. Manchmal sagen sie stolz: „Ich habe es geschafft.“

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