Andreas und Daniela basteln gerade
Foto: Lebenshilfe OÖ

Ich mag meinen Job

Andreas Lampersberger

Der Diplomsozialbetreuer ist gruppenverantwortlicher Betreuer im Wohnhaus St.Peter am Wimberg der Lebenshilfe OÖ

Andreas und Daniela basteln gerade
Andreas und Daniela bei der Arbeit

Wie sieht ein Arbeitstag bei dir aus, was sind deine Aufgaben? 

In unserem Wohnhaus gibt es ein Dienstrad, welches im zwei Wochen-Rhythmus gestaltet ist. Es gibt einen Bereitschaftsnachtdienst, wo wir pro Stockwerk mit einem Betreuer besetzt sind. Ich und mein Kollege können im Nachtdienst schlafen, sobald ein Bewohner*innen etwas benötigt, kommt er zu uns, oder kann uns über eine Rufanlage rufen.

Am Morgen wird der Nachtdienstbetreuer von einem weiteren Kollegen- dem sogenannten Frühdienst- bei den morgendlichen Erledigungen der Bewohner*innen unterstützt. Hierzu zählt die Unterstützung bei der Morgentoilette oder dem Anziehen, dem Einnehmen des Frühstücks sowie die generelle Unterstützung der Bewohner, da diese in die jeweiligen Werkstätten zur Arbeit fahren.

Während der Woche arbeiten unsere Bewohner*innen in den Werkstätten. Falls Bewohner*innen krank sindt oder Urlaub haben, kümmere ich mich als Gruppenverantwortlicher darum, dass der Dienstplan umgestaltet wird und die Person von einem Kollegen betreut wird.

Im Regelbetrieb fangen wir von Montag bis Donnerstag wieder um ca. 16.00 Uhr (Freitag um 13.00 Uhr) zu arbeiten an, da hier unsere Bewohner*innen von der Arbeit nach Hause kommen. Die Dienste (zwei Betreuer sind pro Stock im Dienst) gehen dann bis 21 bzw. 22 Uhr. Zu den Aufgaben in diesem Zeitabschnitt zählen

  • das Ankommen der Bewohner*innen in der WG begleiten
  • Unterstützung beim Aus- bzw. Ankleiden 
  • das gemeinsame Kochen und Vorbereiten des Abendessens
  • Unterstützung bei der Körperpflege
  • gemeinsame Unternehmungen (verschiedene Spiele, Besorgungen, Spaziergänge…)
  • usw.

Danach kommt wieder der eingeteilte Kollege für den Nachtdienst. Zwischen den Dienstwechseln ist jeweils eine Zeit zur Dienstübergabe eingeplant, um den nachfolgenden Kollegen auf den aktuellen Stand zu bringen.

Am Wochenende stehen entweder Ausflüge am Programm, oder die Bewohner*innen werden von Angehörigen abgeholt. Manchmal wird auch einfach entspannt.

In der Begleitungsarbeit unseres Wohnhauses orientieren wir uns am „Personzentrierten Denken“. Das bedeutet vereinfacht gesagt, dass bei allen Angeboten immer der Wunsch und der Wille der einzelnen Person im Mittelpunkt steht. Wir haben einmal pro Woche eine Bewohner*innen-Besprechung, wo wir gemeinsam die kommende Woche planen.

Hierzu zählt

  • stehen Termine an,
  • wer putzt wann sein Zimmer,
  • welcher Bewohner übernimmt wann allgemeine Aufgaben,
  • gibt es von den Bewohnern Wünsche, Anregungen, Beschwerden usw.

Als gruppenverantwortlicher Betreuer fungiere ich in einer Doppelposition. Zum einen bin ich in der laufenden Betreuung eingesetzt, zum anderen habe ich einige organisatorische Themen zu erledigen. Unter anderem moderiere ich die Gruppen-Teambesprechungen, betreue und überprüfe die Bewohner*innenkassen, reagiere auf Dienstplanänderungen, muss verschiedene organisatorische Bürotätigkeiten erledigen und fungiere auch als Ansprechpartner für die Kollegen.

Warum hast du dich für einen Sozialberuf entschieden?

Grundsätzlich war ich immer schon in vielen Vereinen und Organisationen tätig. So auch schon lange vor meinem Einstieg in den Sozialbereich, unter anderem beim Roten Kreuz.

Menschen mit Beeinträchtigung haben mich auch schon von meiner Kindheit an begleitet. Daher war ich schon immer fasziniert, wie Menschen mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen ihr Leben meistern.

Aus diesem Grund war es für mich nur eine Frage der Zeit, bis ich mich entschloss, eine Ausbildung in diesem Bereich zu absolvieren, um mehr über die Arbeitsweise und die Unterstützungsmöglichkeiten, aber auch über die verschiedenen Verhaltensweisen von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zu lernen.

Welche Ausbildung hast du gemacht, was ist dein beruflicher Werdegang?

Ich habe schon viele verschiedene Berufe kennengelernt und ausgeübt. Vom Landmaschinentechniker zum Animateur, vom Pflegehelfer im OP zum Versicherungsangestellten.
Im Sozialbereich an sich absolvierte ich die Ausbildung zum Diplomsozialbetreuer. Zusätzlich habe ich mehrere Zusatzausbildungen absolviert- unter anderem die Ausbildung zum Gewaltpädagogen und Fachkraft für Unterstützte Kommunikation.

Was sollte man für deinen Job mitbringen?

Ein Interesse an den verschiedensten Verhaltensweisen der zu betreuenden Mitmenschen ist natürlich erforderlich. Empathie, Wertschätzung, Geduld aber auch eine gewisse Fähigkeit zur Selbstreflexion sind gefragt. Man sollte nicht verschlossen sein, sondern sich auf die verschiedensten Situationen einlassen.

Was sind die Herausforderungen in deinem Beruf?

Das Arbeiten im Wohnbereich erfordert natürlich auch das Mit-Leben der zu betreuenden Personen. Dies bedeutet, auch gemeinsam die schönen Seiten des Lebens zu begleiten, aber auch zusammen durch Krisen zu gehen. In solchen Situationen lernt man immer dazu. Es gibt auch die verschiedensten Verhaltensweisen wie selbst- oder fremdverletzendes Verhalten, welche eine individuelle adäquate Betreuung erfordern. Wie oben erwähnt- in meinem Beruf lernt man immer dazu!

Eine weitere Herausforderung ist auch mal die Flexibilität, wenn Bewohner oder Kollegen krank werden und man hier einspringen muss, was natürlich immer wieder einmal vorkommen kann.

Was sind die Highlights in deiner Arbeit?

Durch das versetzte Arbeiten und der damit verbundenen Tagesfreizeit, ist es mir möglich, sehr viele Erledigungen auch ohne der Inanspruchnahme von Urlaub zu machen, was für mich als leidenschaftlicher Gärtner und Imker persönlich sehr praktisch ist.

Des Weiteren ist - wie ich schon erwähnt habe - das Mit-Leben eine tolle Sache. Die Freude, der gemeinsame Spaß, sowie aber auch die Herzlichkeit unserer Bewohner motivieren auch einem selbst immer wieder aufs Neue. Somit kann ich wirklich behaupten: „Ich mag meinen Job!“

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