Jobs im Sozialbereich sind Berufe mit Zukunft
Der Sozialbereich hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung für die Beschäftigung in Oberösterreich gewonnen. „Die sozialwirtschaftlichen Unternehmen und Einrichtungen sind wichtige Arbeitgeber*innen. Sozial- und Gesundheitsberufe sind Berufe mit guten Zukunftschancen, oftmals attraktiv für Um- und Wiedereinsteiger*innen und regional verfügbar“, betont Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer, die sich bei der Sozialplattform, der FH Oberösterreich und den IV-Sozialunternehmen für die Ausrichtung der Karrieremesse Sozialwirtschaft bedankt.
Unsere Gesellschaft verändert sich, das spüren wir unter anderem daran, dass psychische Erkrankungen am Vormarsch sind, die Bevölkerung zunehmend älter wird oder mehr Menschen mit den Entwicklungen am Arbeitsmarkt nicht mehr Schritt halten können. Mitarbeiter*innen in der Sozialwirtschaft arbeiten dafür, dass möglichst alle am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, dass Menschen in Würde altern oder Kinder und Jugendliche mehr Chancen bekommen. Erbracht werden sie größtenteils von öffentlichen Einrichtungen oder gemeinnützigen Organisationen, die nicht gewinnorientiert arbeiten, aber sehr wohl "Social Profit" erbringen.
„Unsere professionellen sozialen Dienstleistungen, die von den über 30.000 engagierten und qualifizierten Mitarbeiter*innen erbracht werden, sind ein Garant dafür, dass sich die Menschen in unserem Bundesland wohlfühlen und gut versorgt wissen“, das steht für Mag.a Dorothea Dorfbauer, Vorstandsvorsitzende der Sozialplattform OÖ und Geschäftsführerin im Verein Saum fest.
Mit der 2. CONNECT, Karrieremesse Sozialwirtschaft, wollen Sozialplattform OÖ, IV Sozialunternehmen und die Fachhochschule OÖ Schüler*innen/Student*innen für soziale Ausbildungen und neue Mitarbeiter*innen für die Sozialwirtschaft gewinnen. „Auch (junge) Männer und Migrant*innen wollen wir für soziale Berufe begeistern. Denn so divers wie die Zielgruppe ist, die soziale Dienstleistungen annimmt, sollte auch das Personal im Sozialbereich sein“, ist Dorfbauer überzeugt.
Bei der Karrieremesse erfährt man alles über den Sozialbereich in Oberösterreich - von der idealen Ausbildung bis zu den verschiedenen Dienstgeber*innen und Arbeitsfeldern. Auch für angehende Zivildiener und Interessierte für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) gibt es wichtige Informationen.
Die Karrieremesse ist für Jugendliche ebenso interessant, wie für Frauen, die wieder in den Beruf einsteigen möchten oder Arbeitnehmende, die sich eine Umschulung in den Sozialbereich überlegen. Neben 39 sozialen Unternehmen aus allen Bezirken sind 11 Bildungseinrichtungen vor Ort, die anerkannte Ausbildungen für alle Bildungsniveaus anbieten.
Spezielle Angebote für Migrant*innen
Spezielle Angebote gibt es heuer für Menschen mit Migrationshintergrund. Zum einen kann man sich darüber beraten lassen, wie Bildungsabschlüsse aus dem Ausland in Österreich anerkannt werden, andererseits werden spezielle Lehrgänge präsentiert, die Sprachdefizite berücksichtigen.
Neu bei der Karrieremesse sind die Beratungsstände, die Einzelberatung zu Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen, Förderungen, Stipendien, Selbstständigkeit und Bewerbungs-Check anbieten.
„Sozialberufe zählen zu den sinnvollsten und schönsten Berufen, die man sich vorstellen kann“, meint MMag. Gernot Koren MAS, Sprecher der IV Sozialunternehmen und Geschäftsführer von pro mente OÖ. Die Arbeit ist einzigartig, sinnstiftend und steht für soziale Verantwortung. Soziale Dienstleistungen sind von Freude und Empathie mit und für Menschen geprägt. Neben diversen Betreuungsaufgaben bietet die Sozialwirtschaft auch verschiedenste sehr interessante Tätigkeitsfelder im administrativ-organisatorischen und Managementbereich.
Gut ausgebildetes bzw. geschultes Personal ist das Herz jeder sozialen qualitativ hochwertigen Dienstleistung. Neben den fachlichen Kompetenzen ist gerade in diesem Arbeitsfeld die passende persönliche Eignung unabdingbar.
Das sieht auch Prof. Dr. Markus Lehner, Fachhochschule Oberösterreich, so: „Wer beruflich im Sozialbereich tätig ist, hat mit Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu tun. Dies erfordert nicht nur persönliche Sensibilität, sondern auch fachliches Wissen über diese Situationen.“
Fachkräfte im Sozialbereich brauchen die Kompetenz, die Situation analysieren und beurteilen zu können. Sie müssen die aktuellen Methoden kennen, wie man diese Menschen beraten und unterstützen kann. Die Ausbildungsstätten haben die Aufgabe, künftige Fachkräfte sowohl bei der Entwicklung ihrer sozialen und persönlichen Kompetenz zu unterstützen, als auch sie auf fachlicher Ebene auf den aktuellen Stand des Wissens zu bringen.“
Viele Sozialberufe sind auch ohne Matura zugänglich
Dazu zählen die Fach-Sozialbetreuung bzw. Diplom-Sozialbetreuung in den Bereichen Altenarbeit, Behindertenarbeit, Behindertenbegleitung und Familienarbeit oder die Heimhilfe. Im oö. Sozialberufegesetz sind zudem die Berufsbilder Sozialpädagogische Fachbetreuung in der Jugendwohlfahrt sowie Persönliche Assistenz, Frühförderung, Sehfrühförderung und Peer-Beratung geregelt. Die zumeist dreijährigen Ausbildungen sind praxisorientiert aufgebaut, sodass man schon sehr bald die eigenen Stärken und Schwächen für eine berufliche Zukunft in diesem Arbeitsfeld erkennen kann.
Seit 2001 gibt es in Oberösterreich auch Ausbildungen auf akademischem Niveau, die eine Studienberechtigung voraussetzen. Dies war zunächst das Studium Soziale Arbeit an der FH Oberösterreich, das die frühere Sozialakademie ersetzte, und das primär auf den Kontakt mit Klient*innen vorbereiten will. Mit der Akademisierung der Ausbildung von Sozialarbeiter*innen sollte verstärkt auf eine wissenschaftliche Fundierung dieses Sozialberufs Wert gelegt werden.
Das seit 2002 angebotene Studium Sozialmanagement an der FH Oberösterreich richtet sich dagegen an Personen, die stärker an den organisatorischen und wirtschaftlichen Aufgabenstellungen in der Sozialbranche interessiert sind. Dieses Studium verbindet Fachwissen für den Sozialbereich mit Managementkompetenzen.
Es ist insgesamt ein Kennzeichen von Ausbildungen für Sozialberufe, dass sie interdisziplinär aufgebaut sind. Neben Humanwissenschaften wie Psychologie oder Pädagogik spielen Sozialwissenschaften wie Soziologie und Politikwissenschaft eine Rolle, aber auch rechtliche Aspekte sind relevant für die Berufstätigkeit im Sozialbereich.
Sozialberufe werden immer mehr an Bedeutung gewinnen
Davon ist auch Gernot Koren überzeugt. Daher bieten die Sozialunternehmen seit jeher eine gute Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben und sehr gute Arbeitsbedingungen. Berufsbegleitende Schulung und Weiterbildung sind ebenso wichtig wie die Sicherheit von Arbeitsplätzen.