Auf dem Bild sieht man eine lachende Frau, die auf einer Couch mit 3 Kleinkindern sitzt
Bild: Caritas OÖ

Auch nach 20 Jahren noch neugierig

Margit Schuster

ist 51 Jahre alt und arbeitet seit 20 Jahren in der Caritas-Familienhilfe, sie unterstützt Familien in schwierigen Situationen, z.B. wenn ein Elternteil erkrankt ist oder gar ein Krankenhausaufenthalt notwendig ist, bei Überlastung und während der Schwangerschaft oder nach der Entbindung. In all diesen Fällen sollen trotz zeitweisem Ausfall eines Elternteils die Kinder weiterhin gut betreut, gefördert und versorgt und der Alltag aufrechterhalten werden. 

Auf dem Bild sieht man eine lachende Frau, die auf einer Couch mit 3 Kleinkindern sitzt
Bild: Caritas OÖ

Wie sieht Dein Arbeitstag aus? Was sind Deine Aufgaben?

Ich arbeite 27,5 Wochenstunden. Ich habe unterschiedliche Dienstzeiten, sie können um 8 genauso beginnen wie um ½ 9 / 9. Oder ich beginne mittags und arbeite am Nachmittag bis zum Abend. Wir erfahren immer am Donnerstag (oder Freitag), in welchen Familien wir die darauffolgende Woche sind.

Wir sind ja regelmäßig in neuen Familien. Das finde ich sehr spannend. Ich freu mich immer darauf, wieder jemand Neuen kennenzulernen – eine neue Familiensituation und ein neues Familiensystem. Auch nach 20 Jahren bin ich da immer noch neugierig.

Zu unseren Aufgaben fällt mir als erstes ein, die Kinder zu trösten und zu betreuen. Grundsätzlich sind unsere Aufgaben die Versorgung der Kinder und des Haushalts. Ich lass mich immer individuell auf die Familie ein. Was passt für diese Familie? Braucht es eine Veränderung des Systems? Will sie, dass ich hier etwas organisiere? Dabei muss ich aber im Blick haben, dass die Ordnung und der Haushalt jene der Familie sind. D.h. ich kann nicht meine persönliche Ordnung „überstülpen“.

Warum hast Du Dich für einen Sozialberuf entschieden?

Ganz einfach: aus Liebe zum Menschen. Ich schätze, was insbesondere Frauen leisten und unterstütze sie deshalb sehr gerne. Ich will aber auch immer kritisch bleiben und Menschen zum kritischen Denken anregen. Ich bin jemand, der nicht das Jammern fördert, sondern schaut, wie man etwas angehen - und wo man ansetzen kann. Und das kann ich in diesem Beruf machen.

Außerdem brauche ich Humor und Schmäh in meiner Arbeit, denn ich sehe meine Arbeitszeit als Lebenszeit. Und meine Lebenszeit will ich mit netten Menschen verbringen!

Welche Ausbildung hast Du gemacht?

Ich habe die damalige Caritas-Schule für Sozialdienste in Salzburg absolviert. Ich bin Diplom-Sozialbetreuerin in der Familienarbeit und Fach-Sozialbetreuerin in der Altenarbeit. Gleich nach der Ausbildung habe ich in einem Alten- und Pflegeheim gearbeitet. Nach meinen zwei Kindern, die mittlerweile erwachsen sind – ich habe auch schon zwei Enkelkinder – kam ich über eine Krabbelstube und ein Mädchenwohnheim für schwer erziehbare Kinder vor 20 Jahren schließlich zur Langzeithilfe der Mobilen Familiendienste und dann in die Kurzzeithilfe.

Was sollte man für Deinen Job mitbringen?

Auf jeden Fall Lebensfreude, keine Berührungsängste mit Menschen und Hausverstand.

Wichtig ist auch, dass man auf Augenhöhe kommuniziert und die Familie stärkt, z.B. indem man kleinere und größere Erfolge aufzeigt, die die Familie durch ihr eigenes Tun erreicht hat. Wir selbst geben hier nur Hilfe zur Selbsthilfe.

Was sind die Herausforderungen in Deinem Beruf?

Für mich sind Hunde in der Familie eine große Herausforderung (lacht). Aber auch ansteckende Erkrankungen, doch damit komme ich gut zurecht.

Was sind die Highlights in Deiner Arbeit?

Highlights sind immer die Kinder. Sie sind eine große Freude für mich. Dass sich die Kinder freuen, wenn ich komme, das ist so schön. Ich gehe immer mit viel Fantasie an sie heran, wir haben viel Spaß zusammen – ich lasse sie z.B. wo balancieren, auf einer Wiese radfahren oder oder oder. Ein wichtiges Anliegen dabei ist mir immer, dass Kinder auch Kinder sein dürfen!

Zurück