Botanischer Garten trifft mitten ins Herz
Elvira Voggeneder herausragendes Fachprojekt
Das große Glück liegt oft in kleinen Dingen: Wie ein Ausflug zum unvergesslichen Erlebnis wird.
Mit ihrem herausragenden Fachprojekt, das Elvira Voggeneder im Rahmen ihrer Ausbildung zur Fach-Sozialbetreuerin Altenarbeit an der Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe, durchführte, zeigte sie die Bedeutung der Sozialbetreuung in beeindruckender Weise auf:
Einen Monat lang war der Ausflug geplant gewesen. Elvira Voggenegger wollte einem Herrn im Seniorenzentrum Dornach/Auhof einen Herzenswunsch erfüllen: ein Besuch des Botanischen Gartens in Linz. Als der große Tag gekommen war, fragte sie den 77-Jährigen: „Haben Sie heute Lust auf einen Ausflug?“ Er blickte sie interessiert an. „Was wollen wir denn unternehmen?“, fragt er zurück. Mehrfach hatten sie über den Plan gesprochen, und doch erinnerte sich der an Demenz erkrankte Senior nicht mehr. Doch dann kam der Geistesblitz. „Ist das heute?“, meint er überrascht und wurde aktiv. Rasieren wolle er sich noch. Für so eine besondere Gelegenheit müsse man gepflegt sein.
Elvira Voggenegger hat gerade die Ausbildung zur Fachsozialbetreuerin Altenarbeit an der Caritas Schule für Sozialbetreuungsberufe in Linz Urfahr absolviert. In der Abschlussklasse galt es, eigenständig ein Projekt umzusetzen. „Viele ältere Menschen sind auf sich allein gestellt, wenn sie keine Angehörigen in der Nähe haben“, erklärt sie den Grund, warum sie sich für die Umsetzung eines Herzenswunsches entschied. So auch bei dem 77-Jährigen: Zwei noch verbleibende Geschwister leben zu weit weg, seine Frau ist verstorben, und auch zu seinen Kindern hat er unregelmäßigen Kontakt.
„Anfangs war die Kommunikation schwierig. Der Herr war in gewissen Situationen unsicher, z.B. als wir in der Straßenbahn saßen und sie sich langsam füllte“, erzählt Elvira Voggenegger. Sichtlich unwohl legte der Senior seine zittrige Hand auf Elvira Voggeneggers Knie. Sie nahm seine Hand und fragte ihn, ob ihm das Gedränge zu viel sei, ob er aussteigen wolle. Er verneinte – es waren nur noch zwei Haltestellen.
Als sie den Botanischen Garten erreichten und die Natur sie umgab, blühte der Senior hingegen auf. Er war begeistert von der Größe der Orchideenblüten und freute sich über den Geruch des Regens. Schließlich fühlte er sich so wohl, dass er von sich aus ein Besucherpärchen ansprach. „Können Sie bitte ein Foto von uns beiden machen“, bat er die zwei.
Die Begeisterung für die Natur steckte auch Elvira Voggenegger an. Gut konnte sie sich vorstellen, wie der Senior auch an seine eigenen Kinder die Liebe zur Natur vermittelt hatte. „Oft unterschätzt man die Fähigkeiten der Senior*innen“, ist sie überzeugt. „Man traut ihnen häufig nicht mehr so viel zu, und man möchte ihnen gleich einiges aus der Hand nehmen, obwohl sie es noch selbst können.“
Elvira Voggenegger hatte bereits privat die Pflege für ihre Mutter und später auch für ihre Oma übernommen. „Dabei stellte ich fest, dass sinnvolle Aktivitäten und die Teilhabe Grundbedürfnisse eines jeden Menschen sind und die Sozialbetreuung wichtiger Bestandteil in der Pflege von Menschen ist. Die Fürsorge und die Unterstützung meiner Angehörigen war für mich eine Herausforderung, aber nichts desto trotz sehr sinnerfüllend, da ich die Dankbarkeit spürte und der Lebensmut trotz schwerer Erkrankung wieder zurückkehrte. Ich entschied mich für die Ausbildung zur Fachsozialbetreuerin Altenarbeit und die Arbeit in einem Seniorenzentrum, denn Menschen jeglicher Altersgruppen, sozialer und kultureller Herkunft eine professionelle Unterstützung zu geben und für sie in jeder Lebenssituation da zu sein ist zu meiner Berufung geworden“, verrät sie den Grund für ihren neuen beruflichen Weg.